Geschichte eines alten Hauses

Zwischen Welzheim und Gschwend im Tal der Schwarzen Rot, liegt verträumt die Heinlesmühle, ein sehr schönes, großes Fachwerkhaus. Der Ursprung der Mühle reicht sehr weit zurück. Schon im 12. Jahrhundert klapperten die Räder. Bis 1553 gehörte sie zur freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Dann kam sie durch Tausch zur Grafschaft Limpurg. Als Württemberg Königreich wurde, ergab es sich, dass die Mühle im Jahr 1805 dem Landkreis Schwäbisch Gmünd zugeteilt wurde.

Unter der Müllerdynastie Bareiß 1672 – 1849 war die Heinlesmühle eine der bedeutendsten Mühlen der Gegend. Um 1812 war die „Schultheißerei“ der Gemeinde Vordersteinenberg auf der Heinlesmühle. Der Müller hatte zudem noch die Konzession auf seiner Schildwirtschaft „zum Ross“. Auch eine Branntweinbrennerei war damit verbunden. Als größter Steuerzahler in seiner Gemeinde wird er auch entsprechend angesehen gewesen sein. Als 1830 für die 174 Schulkinder des Sandlands im Hellershof kein geeigneter Schulraum zur Verfügung stand, wurden die Kinder in der Mühle unterrichtet. Versorgt wurden die Kinder von 1 Schulmeister.

Chronik der Heinlesmühle

Die Urkunden, die im Besitz des Bareiß Stammvereins in Welzheim 1959 gegründet, vorliegen, zeigen folgendes auf: Schon vor 1539, etwa um 1490 war ein Georg Schneider Besitzer der Heinlesmühle. Ihm folgten 1539 Mattes Kessler, 1610 Lienhard Höfer, dessen Tochter einen Johannes Pareiß von Burgholz heiratete,

die beide die Mühle in Besitz nahmen. 1722 übernahm der Sohn Elias Pareiß, auch Gründer des Herrenmühlenstammes im Herrenbachtal beim Kloster Adelberg, die Heinlesmühle. Seinerzeit war der Kindersegen sehr groß. Elias hatte in 2 Ehen 22 Kinder darunter 9 Söhne. 6 Söhne davon waren Gründer neuer Stämme. Fast alle waren Müller. Laut Urkunden waren sie „Freie“. 1747 war Christoph Pareiß der Besitzer. 1775 kam sein Sohn Nicodemus I in den Besitz. Nicodemus II Bareiß übernahm die Mühle um 1800. Mit dem Nicodemus II hat sich der Name Pareiß in Bareiß verändert, wahrscheinlich durch Schreibfehler oder unleserliche Schrift. 1809 kam Thomas Bareiß mit seiner Frau Rosina auf die Heinlesmühle. Diese beiden bauten die Mühle um und erhöhten sie um 1 Stockwerk. Bisher war sie eine Mehlmühle, nun wurde sie auch Sägemühle. Ein zweites Mühlrad wurde eingebaut. Nicodemus III Bareiß wurde 1827 der Mühlenbesitzer bis 1849. Er verkaufte sie an Gottlieb Fischer, dessen Frau eine geborene Bareiß war. Nicodemus Bareiß 1849 die Voggenbergmühle in der Nähe von Alfdorf in Buchengehren gekauft. Gottlieb Fischers Sohn, Johann Fischer, zog 1850 in die Heinlesmühle. Ihm folgte 1890 Gottfried Kolb.

1899 zog wieder eine große schwäbische Müllersippe, nun Gottfried Fritz in die Heinlesmühle. Diese Sippe ist mit den Pareiß, Herrenmüller, Stammverwandt.

1948 nahm der Sohn Friedrich Fritz die Mühle in Besitz. Seit 1994 ist die Mühle in Besitz von Günter und Renate Fürstenau, Tochter von Friedrich Fritz.